Hermann von Pückler-Muskau

»Gestern kehrten wir hierher zurück, mit Mühe uns von der schönen Afrikanerin losreißend, die uns indeß bald nachzukommen versprochen hat, und heute benutzte ich die Muße, um einen Spazierritt nach Castle Hacket zu machen, einen einzeln in der Gegend stehenden Berg, der, nach des Volkes Meinung, ein Lieblingsaufenthalt der Feen, the good people, wie man sie in Irland nennt, seyn soll. Kein Volk ist poetischer und mit reicherer Phantasie begabt. (...)

Castle Hacket (Foto: Mike Searle/CC BY-SA 2.0)

Castle Hacket (Foto: Mike Searle/CC BY-SA 2.0)

Den Heimweg entlang erzählte mir mein junger Begleiter unaufhörlich von Mistriß L., die er wie ich wohl sah, nicht ungestraft, wie die Mücke das Licht, so lange umspielt hatte. Nie sagte er, (...) nie hatte eine Frau ein besseres "temper". Dieses Wort ist, eben so wie gentle, unübersetzbar - nur eine Nation, die das Wort comfort erfinden konnte, war zugleich fähig, temper zu erdenken - denn temper ist in der That im Geistigen, was comfort im Materiellen. Es ist der behagliche Zustand der Seele, und das größte Glück, sowohl für die, welche es besitzen, als für die, welche es an Andern genießen. (...) Es ist ein ächt frommes, liebendes und heitres Prinzip, mild und kühlend wie ein wolkenloser Maitag. Mit gentleness im Charakter, comfort im Hause und temper in seiner Frau, ist die irdische Seligkeit eines Mannes erschöpft.«

weiterlesen →

Comment