»Die Revolution hält Pause. In Ungarn wütet der weiße Schrecken. Dort wird „standrechtlich gehängt“, offenbar in großem Maßstabe. Dabei hat die „rein sozialistische“ Regierung, die als Quartiermacher der Reaktion Bela Khuns Arbeit zu zertrümmern hatte, schon wieder abgedankt. Die Rumänen sind in Budapest eingerückt und spielen sich als die Sieger auf. Auch Engländer und Franzosen sollen eingezogen sein, und heute wird gemeldet, daß als Gouverneur des Landes ein Erzherzog Josef eingesetzt sei. Also jetzt schon Habsburg redivivus. Das kann uns recht sein. Denn grade eine solche unerhörte Provokation muß Ressentiments schaffen, die die Grundlagen der neuen Macht von Anfang an erschüttern. Bei uns macht Noske die Vorarbeit des letzten Umsturzes. Vor einigen Tagen war er in München und hat dort seinen begeisterten bourgeoisen Gläubigen versichert, für den Fall, daß sich in Bayern ein neuer Umsturz vollziehn würde und etwa „Mühsam oder Niekisch“ an die Spitze träten, müßte die Reichsexekutive eingreifen. Aber schon jetzt muß er eine halbe Million Mann seiner „Reichswehr“ entlassen, um den Versailler Bedingungen Rechnung zu tragen (ich bin allerdings der Überzeugung, daß man grade in punkto Heeresstärke versuchen wird, die Entente und das deutsche Volk zu beschwindeln). Zur Zeit sieht es für die Revolution bei uns trübe aus. Aber verloren gehn kann sie uns nicht.«