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Liselotte von der Pfalz

30. Oktober 1720

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30. Oktober 1720

»Den vergangen sontag, wie ich zu Paris war undt eben zu madame d'Orleans ging, brachte man mir 3 von Ewern lieb schreiben auff einmahl mitt den 2 kupfferstücken vom czaar undt printz Eugenius, wofor ich Eüch dehr dancke, liebe Louise! Daß vom czaar gleicht woll, aber in alt; wie er hir war, sahe er viel jünger auß. Printz Eugene hette ich woll in dem contrefait nicht gekandt, den wie er hir war, hatte er eine kurtze auffgestutzte naß, undt in dem kupfferstück macht man ihm eine lange spitze naß; er hatte die naß so auffgestutzt, daß er den mundt immer offen hatte, undt die 2 große forderste zähn sahe man gantz bloß. Ich kene ihn gar woll, habe ihn offt geplagt, wie er noch ein kindt; da hatt man gewolt, daß er geistlich werden solte, war wie ein abbé gekleydt. Ich habe ihn doch allezeit versichert, daß er es nicht bleiben würde, wie auch geschehen. Wie er den geistlichen habit quittierte, hießen ihn die jungen leütte nur madame Simone undt madame Cansiene; den man pretenirte, daß er oft bei den jungen leütten die dame agirte. Da segt ihr woll, liebe Louise, daß ich den prince Eugene gar woll kene; ich habe seine gantze familie gekandt, herr vatter, fraw mutter, brüder, schwestern, oncle und tanten, ist mir also gantz und gar nicht unbekandt, aber eine lange spitze naß kan er ohnmöglich bekomen haben.«

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12. Oktober 1720

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12. Oktober 1720

Elisabeth Charlotte von der Pfalz

»Ein junger edelman, so mein page geweßen undt Neühoff heist undt sich bey mir woll gehalten, deßwegen hatt ich ihn ahn Churbayern recomandiren laßen, der ihm auch eine gutte compagnie geben. Er hatt sich aber in Bayern auff daß spiellen gelegt; daß hatt ihm zum schlemen gemacht, ist excroq worden, hatt gelt gelendt und nicht wider geben, sagte zu 2 chevallier de Malte: "Ich habe noch einen oncle undt tante bey Madame; mein oncle ist monsieur Wendt undt meine tante die fraw von Rotzenhaussen; ich will Eüch brieff ahn sie geben, die werden Eüch gleich bezahlen"; gibt jedem ein zupitschirt paquet. Wie die cavallier herkamen undt sagten, sie kenten den Neühoff woll, were Madame page geweßen, aber er wer ihnen nicht verwandt; machen die brieffe auff, da war es nur weiß papir. Darauß sahen die armen malteysche ritter, daß sie betrogen, fragten mir raht, waß sie thun sollten. Ich sagte: "Der mensch ist nicht mehr in meinen dinsten, macht mitt ihm, waß Ihr wolt! Ich werde es mich gar nicht ahnnehmen; last ihn gefangen setzen, oder waß Ihr wolt!" Er kam nach Paris, sein schwager wolte ihm predigen, da wolte daß feine burschchen ihn ermorden. Alß er aber hörte, daß man ihn fischen wolte undt in ein gefangnuß setzen, ging er durch undt nach Englandt. Dort wurde eine dame verliebt von ihm. Er ist ein wol geschaffener mensch, auch nicht heßlich von gesicht, weiß auch braff zu plaudern. Dieße fraw hatt ihn geheüraht; so baldt alß sie geheüraht waren, hatt er ihr alles genohmen undt ist mitt fortgangen, wider nach Paris kommen; die fraw ist ihm gefolgt. Er hatt woll gedacht, daß dieß kein gutt thun würde, ist nach Spanien; da hatt er eine andere fraw genohmen. (…)

Theodor von Neuhoff, als Theodor I. erster und einziger frei gewählter König von Korsika (um 1740)

Theodor von Neuhoff, als Theodor I. erster und einziger frei gewählter König von Korsika (um 1740)

Er ist noch so frech undt schreibt mir einen großen brieff undt biedt mir seinen dinst ahn, kamme drauff nach Paris, schrieb mir wider, daß, weillen ich ihn nicht in dinsten nehmen wolte, so solte ich ihm nur erlauben, daß er, wie die andern edelleütte, so meine pagen geweßen, mir nur auffwartten dürfe. Ich ließ ihm aber über seinen stieffvatter sagen, ich wolte ihn nicht allein nicht sehen, sondern ließ ihm verbietten, mir sein leben nicht mehr vor dem gesicht zu kommen, daß, wen man bey mir wer erzogen worden undt hernach so ein ertzschelm würde, wie er were, sehe ich die schelmen mein leben nicht mehr.«

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03. Oktober 1720

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03. Oktober 1720

»Gestern fuhr ich nach Paris, funde madame d'Orleans zu bett mitt schmertzen; aber wen ich wolte, könte ichs auch woll so machen, den ich habe daßselbe wehe, so I. L. auch haben, nehmblich ein schmertzen gerath auff die lenden undt den pörtzel. Es kompt wie ein krampff, daß ich solche schmertzen fühle, daß ich mich nicht regen kan; vergeht wider, verhindert mich weder ahn eßen, noch ahn schlaffen. Madame la duchesse d'Orleans sagt, er verhindert sie ahn schlaff; ihre schmertzen kommen öfter, alß die meinen; aber die meine seindt so starck, daß ich feüerroht drüber werde. Ich glaube, daß es winde sein; den wen ich sie gehen kan laßen, finde ich mich beßer undt bin lenger in ruhfe ohne schmertzen. Aber daß wirdt schon wider vergehen, ist keine tödtliche kranckheit, aber eine pfaltzgräffische krackheit, den wir alle mitt winden geplagt sein.«

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25. September 1720

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25. September 1720

»Hertzallerliebe Louise, ich hatte gehofft, Eüch heütte ein exacte andtwort auff Ewer liebes schreiben vom 7, no 70, zu schreiben; allein le diable au contretemps hatt heütte sein spiel so starck gehabt, daß ich ohnmöglich dazu habe gelangen können. Heütte morgen habe ich ahn unßer hertzogin von Hannover andtwortten müßen, von welcher ich ein schreiben von Hal entpfangen; solte sich den andern tag auff daß waßer embarquiren undt in 3 tagen zu Achau bey ihrer fraw dochter, der keyßerin, zu sein. Ich habe gestern auch 2 brieff von Modene bekommen, eines vom hertzog, daß ander vom printzen. Deßen gemahlin ist, gott lob, außer gefahr, habe also dem printzen mein compliment drüber machen müßen. Mein sohn ist dießen nachmittag kommen undt habe viel mitt ihm zu sprechen gehabt. Er geht jetzt zu nacht eßen undt ich zu bett; den ich werde morgen eine reiße nach Chelles thun, dort zu mittag eßen; es ist 7 meill, nicht teütsche, sondern französche meillen, von hir. Gibt mir gott leben undt gesundtheit, werde ich Eüch biß sambstag berichten, wie meine reiß abgangen. Adieu, liebe Louisse! Ich ambrassire Eüch von hetzen undt werde Eüch all mein leben von hertzen lieb behalten.«

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14. September 1720

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14. September 1720

»Ich sehe, liebe Louise, daß Ihr den donner ebensowenig alß ich fürchtet. Man lernt in Heydelberg, sich ahn den donner zu gewohnen; den da donnersts offt genug. Ich weiß nicht mehr, wer es war, aber es fragt mich letztmahl einer, ob es zu meiner zeit so offt zu Heydelberg gedonnert hette, alß nun, daß ich den donner so wenig fürchte. Ich lachte und sagte: "Ich bin zu sehr ahn starcke wetter gewohnt, umb die hießige zu förchten, so gar nicht starck sein. Dabey ist woll nichts anderst zu thun, alß sich gott ergeben undt im übrigen ruhig sein undt sich selber nicht durch ohnmächtige ängsten zu plagen." Ich finde auch, daß es diß jahr viel offter gedonnert hatt, alß man in langen jahren gehört; vergangen jahr, da so eine abscheüliche hitz war, hatt es gar selten gedonnert, nur den tag, wie die duchesse de Berry starb, war ein zimblich starck wetter. Weiß nicht, ob man in jener welt auch stück löst, wen große herrn ahnkommen; glaube es nicht. (...)

Da bekomme ich eine böße zeittung, einen brieff von hertzog von Modene, so mir bericht, daß seine schwiger fraw dochter, die kinderblattern hatt. Daß nimbt mich nicht groß wundter; seyder sie von hir weg ist biß auff die stundt ihrer kranckheit, ist sie nie vor 5 uhr zu bett gangen, gantze nächte in der nachtlufft geblieben, so gar ungesundt in Ittalien sein solle, undt hatt auff die jetzige frantzosche mode tag undt nacht undt in allen stunden gefreßen; daß kan ja auff die länge kein gutt thun.«

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05. September 1720

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05. September 1720

»Ich bin seyder viel jahren her so ernstlich geworden, daß es derowegen schwer zu rahten ist, ob ich trawerig bin oder wie ordinarie. Lustig thue ich lengst nicht mehr, habe daß lachen auch schir gantz verlehrnt; wer vor etlichen jahren geschehen, waß gestern in der commedie vorgangen, so hette ich 3 tag drüber gelacht. Mademoiselle de la Rochesurion hatt einen possirlichen portzelbaum gemacht; die banck, worauff sie saß, brach auff einmahl unter sie, sie versuncke auff einen stutz, man konte sie schir nicht wider herraußziehen; sie ist groß undt starck, ahn solchen leütten ist es noch possirlicher, zu fallen. Sie lachte selber von hertzen drüber; ich war aber recht erschrocken, den ihr kopff war so starck zurückgeschlagen; daß ich gemeint, daß sie sich wehe gethan hette, war aber getrost, wie ich sie so von hertzen lachen sahe. (...)

Umb 7 abendts. (...) Die königin in Preüssen hatt mir schon daß unglück von dem pulverthurn geschrieben; aber sie meldt nicht, daß sie gar übel drüber erschrocken seye, sondern sie spricht nur davon, wie von einer zeittung undt ein groß unglück; sie sagt aber nicht, daß die fenstern im schloß gesprungen undt außgefallen. (...) Die königin schreibt, daß 2 gantze gaßen zu grundt gangen sein und gar viel personnen umkommen sein.«

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31. August 1720

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31. August 1720

»Bißher ist nichts neües vorgangen, ob sich zwar daß parlement zu Pontoisse noch maußig macht. Mein sohn ist, wie Moses, eine geplagte seel, hatt also nicht allein gutte wünsche, wovor ich Eüch, liebe Louise, sehr dancke, von nothen, sondern auch frommer seelen gebett. So lang die regence dawern wirdt, muß er ahn keine ruhe gedencken, hatt noch 3thalb jahr vor sich, umb zu leyden. Man thut woll alles, waß man kan, meinen sohn zu widerstehen. Ich mögte also woll eher selbsten drauff gehen, alß recht auß angsten kommen. Gestern morgen umb halb 7, alß ich mich hieher setzte, umb ahn die printzessin von Wallis zu schreiben undt meine fenster auffmachen ließe, wie ich alle tag thue, umb frische morgenlufft zu schöpffen, undt die schönne außsicht betrachtete, sahe ich einen abscheülichen schwartzen dicken rauch sich erheben gerath, wo ich weiß, daß das Palais-Royal ist, undt ich erinnerte mich, wie ich vor 6 tagen eben wider einen brieff ohne unterschriefft entpfangen, worinnen stundt, daß man meinen sohn mitt seiner gantzen familie im Palais-Royal verbrenen wolle. (...)

Daß feüer ist bey deß königs hoffschreiners provission ahngangen. Ein kerl, so tapack geschmaucht, hatt daß endt von seiner tabackspfeiff auff die bretter geworffen, die gar drucken wahren; daß hatt ahnfangen, nachts zu brenen, ohne daß mans war genohmen, gegen 5 aber ist die flame lichterlau außgeschlagen. Es solle vor ein million vorrath verbrandt sein. Es war, gott lob, kein windt, sonsten hette daß Louver undt Palais-Royal verbrenen können.«

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21. August 1720

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21. August 1720

»Hertzallerliebste Louisse (...) Es ist gar kein aberglauben, so ich Eüch gesagt, so man vor böße finger braucht; den hinter den ohren ist alles, waß fetter ist, alß die andere haut, undt daß ist heyllsam. Es thut abscheülich wehe, wen einen ein nagel abschwert. Wie ich in Iburg war, stach ich einmahl eine spel ungefehr unter den nagel; daß schwur mir der nagel ab, ware etliche tag, daß ich weder tag noch nacht ruhe hatte. Damahlen wust ich daß remedium noch nicht, habe es erst hir gelehrnt; es ist sicher undt hatt mir nie gefehlt. Ich habe ander leütte auch woll bekommen sehen. Ich thue viel lincke sachen, ich schneyde mir die nägel mitt der lincken handt ab wie mitt der rechten; ich schreibe zwar langsam undt übeller, alß mitt der rechten handt, aber man kans doch woll leßen. (...)

Ich dancke Eüch gar sehr vor die schönne medaille von der keyßerin Eleonore. Es seindt viel leütte, die den Kopff so widerlich strack halten, wie dieß contrfait, unter andern mein enckel, mademoiselle de Monpensier; daß macht daß kindt so widerlich, daß man es nicht außstehen kan. Ich fürchte, Ihr werdet Eüch mitt Ewerer continuirlichen liberalitet gantz meinetwegen ruiniren; daß solte mir hertzlich leydt sein. Wahrt, biß daß die banquen wider eingericht sein.«

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15. August 1720

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15. August 1720

»Die Parisser leüte seindt die besten leütte von der welt; wen daß parlement die nicht auffgewickelt hette, hetten sie sich ihr leben nicht entpört. Ach, die armen leütte habem mich recht touchirt; den sie haben nur gegen monsieur Laws undt nicht gegen meinen sohn geschriehen, undt wie ich in der statt durch den pöbel fuhr, gaben sie mir lauter benedictionen, haben mich so touchirt, daß ich schir geweint hette. (...)

Der czaar hatt bey mir außgekocht, seyder er seinen eintzigen sohn umbs leben gebracht; vorher kondte ich ihn recht woll leyden. Unsere s. churfürstin hatt mir so viel guts von dießem herrn geschrieben, daß ich gantz seine partssanin wahr. Verstandt hatt er und hohe gedancken, daß ist gewiß. Mich deücht, der keyßer fragt nicht viel nach ihm. ich weiß gar woll, daß unser graff von Hannaw nicht todt; er hatt hir etwaß gethan, so weder schön, noch loblich ist. Er kompt her, lehnt bey der fraw von Ratsamshaussen 200 louisdor, so sie eben von ihren pentionen entpfangen, verspricht ihr hoch undt theuer, ihr es gleich wider zu geben laßen in selben especen; aber er wahrt 6 jahr, daß sie nichts von ihm hört. Diß jahr schickt er die bezahlung in alten verschlißenen billiet de monoye; daß ist wüst gehandelt in meinem sin undt ein undanckbar stück, ich kans nicht rühmen.«

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10. August 1720

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10. August 1720

»Hertzalleriebe Louise, ich schreibe Euch heutte; den morgen werde ich es ohnöglich thun können, weillen ich nach Paris werde undt noch vorher ahn meine dochter schreiben muß. ich bin in rechten sorgen ihrendtwegen, den sie hatt ein groß geschwer unter dem rechten arm. Gott gebe, daß es woll ablauffen mag! Aber ich habe so ein abscheullig exempel hir ahn der königin hirin erlebt, daß mir jetzt recht bang wirdt, wen jemandts, vor wem ich mich interessire, ein geschwer unter den armen hatt. (...)

Von den hießigen Imanationen will ich nichts mehr sagen, daß ist zu betrübt. Es ist war, liebe Louise, es ist wahr, daß ich bey den peuple zimlich beliebt bin, weiß aber nicht, warumb, thue ihnen weder guts noch böß. Aber auff peuplelieb ist nicht zu bauen, daß ist eine gar zu unbeständige sache. ich muß gestehen, daß mir monsieur Laws sisteme nie gefahlen und ich allezeit gewünscht, daß mein sohn es nicht folgen möchte; habe nie nichts drinen begreiffen können. Daß man daß golt abgeschafft, hatt mich choquirt undt ist mir betrügerisch vorkommen, wen ich die warheit sagen solle. (...)

Reflectionen machen trawerig. So lang die welt stehen wirdt, werden sünden sein, wie man klar in der heyligen schrifft sicht. Daß Manheim oder Friderichburg gebauet wirdt, ist mir lieb; aber ich wolte doch, daß Heyelberg nicht verlaßen würde.«

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01. August 1720

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01. August 1720

»Dieße Woche seindt mir so abscheulich sachen zugestoßen, daß außer vergangen sambstag nie or 11 oder halb 12 habe können nach bett gehen; den ich habe gar viel zu thun gehabt. Madame Dangeau ist delicat, also kein wunder, daß sie baldt mager wirdt. Ihre fraw schwester ist vielleicht nicht so delicat, alß sie. Ich finde die leutte glücklich, so noch gehen können. Wen ich eine stunde gangen, kan ich ohnmöglich weytter; daß macht mich trawerig, ist wie ein todt. Ich bilde mir ein, daß der zweytte printz von Sultzbach der ist, den wir hir gehabt haben, er ist ein gutter undt schöner her, aber der schlaueste nicht; er gleicht sehr ahn mademoiselle de Clermont. Mein gott, wen der printz von Rheinfelß nicht geendert ist, seyder ich ihn zu Fontainebleau mitt seinem herrn vatter gesehen, kan sich die printzes von sultzbach woll berühmen, einen recht abgeschmackten herrn bekommen zu haben undt widerlich in allen seinen maniren, sie jamert mich recht. (...)

Wie ich von der promenaden kommen, wo ich der printzes von Wallis undt Ewer liebes schreiben, so ich dießen nachmittag bekommen, geleßen (...) Es were mir doch leydt geweßen, wen dem churprintzen von Saxsen ein größer unglück geschehen were, alß der todt seines pferdt. Es ist doch ein recht glück, daß I. L. so woll davon kommen sein undt seine gemahlin nicht blessirt ist, wie man es vermeint. Daß seindt zwey glück auff einmahl. Es ist woll ein groß unglück, wen man mitt boßhafftige narren zu thun hatt, wie der hertzog von Morsburg. Es ist kein großer verlust, wen ein klein printzesgen stirbt, undt findt, daß es ein dopelter profit ist, wen daß den frieden bey den eltern setzen kan.«

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Pierre Gobert: Marie Anne de Bourbon, Mademoiselle de Clermont

Pierre Gobert: Marie Anne de Bourbon, Mademoiselle de Clermont

Michael Dahl: Caroline von Brandenburg-Ansbach (1730)

Michael Dahl: Caroline von Brandenburg-Ansbach (1730)

Nicolas de Largillier: Kurprinz Friedrich August von Sachsen (1715)

Nicolas de Largillier: Kurprinz Friedrich August von Sachsen (1715)

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21. Juli 1720

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21. Juli 1720

»Hertzallerliebe Louise, (...) Ich segt durch waß ich Euch vergangen donnerstag geschrieben, daß ich groß ursach habe, wegen monsieur Laws seinen gelt-affairen in sorgen zu sein. Gelt ist rarer, alß nie; was aber nicht rar hir ist, daß ist falschheit, boßheit, verrahterey undt geitz; daß findt man die hülle undt die fülle hir, es macht einen daß leben satt und müde. (...)

Es ist ein ihrtum, zu glauben, daß man einen man wehren kan, maistressen oder pubem zu lieben. Daß beste ist, den man auß schuldigkeit, aber nicht mitt passion zu lieben, woll undt friedtsam mitt ihm zu leben, aber sich in nichts bekümern, wo er seine wüsterey hintregt. Auff dieße weiße bleibt man immr gutte freundt undt behalt friede undt ruhe im hauß. Ihr könt der jalousen graffin sagen, sie solle ihre rivalen vor ein alt scheißhaus, met verlöff, met verlöff, halten; so wirdt ihr die jalousie gantz vergehen (...)

Umb halb 4 Uhr nachmittags, sontag. Seyder ich auffgehört, zu schreiben, habe ich zeytung von meinen sohn bekommen, so mich sehr surprenirt undt mißfahlen haben. Den daß ihm daß parlement so wiederstanden, daß er obligirt geworden, daß parlement nach Pontoise zu releguiren, daß seindt lautter betrübte sachen, so viel troublen nach sich ziehen können, so mich in großen ängsten setzen.«

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Alexis Simon Belle: John Law

Alexis Simon Belle: John Law

Jean-Baptiste Santerre: Herzog Philippe II. d’Orléans

Jean-Baptiste Santerre: Herzog Philippe II. d’Orléans

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12. Juli 1715

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12. Juli 1715

Elisabeth Charlotte von der Pfalz

»Hertzallerliebe Louise, ich habe Euch 2 posten ohnmöglich schreiben können, alß vor 8 tagen undt vergangenen dinstag. Ich weiß nicht recht mehr, ob ich Euch vor 8 tagen ein par wordt geschrieben hab oder nicht; den ich habe daß schlimbste gedachtnuß von der welt. (...)

Man führte zwey neue printzen, zu Paris ahnkommen, ein fürst von Anhalt undt einer von Ostfrießlandt, welche, die wahrheit zu bekenen, 2 so heßliche schätzger sein, alß ich mein leben gesehen habe. Der erste ist dür, wie ein holtz, hatt eine gantze weiße crepirte peruque und feuerrohte augen und voller kinderblatternmähler, eine naht ahn die ander; er ist so mager, daß er drüber gebogen ist, undt hatt ein abscheulich maul und gar wüschte zähn. Der von Ostfrießlandt ist dick, den kopff in axellen undt daß gantze gesicht im fett versunken, die naß dick undt blatt; summa, sie seindt beide gar heßlich.«

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28. Juni 1715

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28. Juni 1715

»Ich hatte gehofft, daß die jagt nicht so gar lang dauern solte undt ich ein wenig ordentlich auff Ewer liebes schreiben würde andtwortten können. Es ist gar zu spät, muß wider meinen willen noch auff ein andermahl versparen; den ob ich schon geßen habe, muß ich noch ahns konigs taffel, alß wen ich noch eßen würde, undt man ist bey dem konig ein wenig nach 10 uhr undt ich habe noch ein brieff nach Paris zu schreiben. (...) Es ist heutte so eine grimige hitze, daß einer schmeltzen mögt, insonderheit wen man mitt einer so dicken watten umbgeben ist, wie mein fett ist.«

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14. Juni 1715

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14. Juni 1715

Elisabeth Charlotte von der Pfalz

»Hertzallerliebe Louisse, vorgestern, ehe ich von Versaille bin, habe ich Ewer liebes schreiben sambt den kupfferstücken zu recht entpfangen, wovor ich Euch sehr dancke. (...) Ich fünde den printz von Wallis viel schönner in dießem contrefait, alß man mir ihn beschrieben, den man hatte mir gesagt, er hette gar ein lang undt schmahl gesicht; aber in dießem ist daß gesicht nicht zu schmahl, den ein lang gesicht ist nicht widerlich, wen es nur nicht zu schmahl ist. (...)

Aber man ruft mich, ich muß in kirch. Nach dem eßen werde ich dießen brieff außschreiben, jetzt aber einen abtrit nehmen undt darnach in die kirch.«

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