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Dietrich S. von Buch

27. Oktober 1675

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27. Oktober 1675

Dietrich Sigismund von Buch

»Den 27sten gegen 8 Uhr begann der Feind scharf zu schießen, und zwar schärfer als an den vergangenen Tagen, was uns in der Meinung bestärkte, daß sie Pulver und Kanoniere durch die Schiffe von gestern erhalten hatten, sie thaten uns indessen keinen großen Schaden.

Stadt und Schloss Wolgast im Jahr 1629 (Theatrum Europeum)

Stadt und Schloss Wolgast im Jahr 1629 (Theatrum Europeum)

Nachtische ging S. K. D., eine Batterie zu besichtigen, welche man in einem Hause anlegte, hier sahen wir auch die Probe einer Erfindung, Steine zu werfen, welches indessen keinen großen Effect machte.

Der Feind fuhr immer fort, stark zu kanoniren, that uns indeß keinen sonderlichen Schaden, er tödtete 2 und verwundete 2 Mann auf der Kaiserlichen Batterie, auf der unseren hatten wir nur 2 Verwundete. Von den Schiffen, welche gestern ankamen, sind 3 nach Anclam gefahren, und zwei beim Schlosse hinter der Stallung geblieben.«

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14. Oktober 1675

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14. Oktober 1675

Dietrich Sigismund von Buch

»Am 14ten gingen wir mit einigen commandirten Truppen, befehligt durch den dänischen General=Major Duncamp, dieser hatte die Avantgarde und General=Major Walter ging mit den ersten 30 Pferden, indem er für heut als Volontair diente; anfangs jagten wir die feindliche Avantgarde, und als der Rest ihrer Truppen sah, daß sich unsre Leute nur naheten flohen sie, niemals im Willen sich mit uns in ein Handgemenge einzulassen.

Bei diesem Rückzuge wurde ein schwedischer Lieutenant Taube von einem dänischen Trompeter getödtet; der Feind zog sich immer gegen die Vorstadt, wir folgten ihm und er ging in seine Verschanzungen, welche auf zwei Windmühlen Hügeln zu beiden Seiten des Eingangs in der Vorstadt lagen, und deren Wälle nur so hoch als eine Pike waren, zurück. Die Unsrigen warfen den Feind immer bis an diese Verschanzung, wo man sie mit guten Musketensalven empfing, denn man hatte die Infanterie aus der Stadt in die Vorstadt ausrücken lassen, aber diese Leute schossen so schlecht, daß sie nur einen armen dänischen Unteroffizier verwundeten, und zwar durch den Schenkel, obgleich wir so nahe aneinander waren, daß man sich mit Steinen hätte werfen können.

Etwas später ließ man zum Rückzuge blasen und unsre Leute setzten sich auf Schußweite von der Verschanzung, die Leute der Stadt schossen nicht einen Kanonenschuß, die Schweden hatten deren nicht, und die Bürger willten sich nicht gegen das Reich erklären. Ja in der That ich glaube, wenn wir zu derselben Zeit unsre Dragoner hätten vorgehen und die Vorstadt kräftig angreifen lassen, hätten wir sie gewinnen und alle Truppen, welche sich hier befanden, ruiniren können, aber gewisse Leute, welche ich bestimmt kenne, waren nicht zufrieden, daß der Krieg in so wenig Tagen ende. (…)

Der große Kurfürst mit General Derfflinger (Illustration aus "Die Gartenlaube" 1871)

Der große Kurfürst mit General Derfflinger (Illustration aus "Die Gartenlaube" 1871)

Im Quartier angekommen, wurden wir durch den König von Dänemark bewirthet, für einen großen König war die Bewirthung nicht zu prächtig. Bevor man sich zur Tafel setzte ward Kriegsrath gehalten, was nun zu thun sei. Der König war voll guten Willens, aber seine Generale bemerkten, daß S. Maj. in diesem Feldzuge noch nichts gethan habe, und bevor er abginge noch etwas unternehmen müsse, damit man von ihm spräche, und deshalb fanden sie es angemessener Wismar zu belagern, um es noch in diesem Jahre zu nehmen; ich fand aber die Zeit schon zu weit vorgerückt, um eine Belagerung von solcher Bedeutung zu unternehmen. Nachdem das Diner eingenommen (wobei man ein Wenig trank), nahm jeder seinen Weg, der König gegen Damgart und wir nach unsrer Armee, indem wir zu Elmenhorst schlafen wollten. Ich hatte heut Abend zweimal Streit mit Herrn Derfflinger, kam aber noch gut genug heraus.«

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05. Oktober 1675

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05. Oktober 1675

Christian V. von Dänemark und sein Stab bei der Eroberung Damgartens am 06. Oktober 1675 (Foto: Orf3us/CC BY 3.0)

Christian V. von Dänemark und sein Stab bei der Eroberung Damgartens am 06. Oktober 1675 (Foto: Orf3us/CC BY 3.0)

»Dienstag den 5ten. S. K. D. sandte mich Morgens 3 Uhr nach Feldschow zurück I. K. D. die Kurfürstin zu geleiten, welche ich auf dem Wege vor Feldschow traf. In Kletzow angekommen blieben wir daselbst bis 9 Uhr morgens. Als nun Alles zusammen war begannen wir den angriff, beschossen und gegenseitig mit Geschütz, schossen das Fährhaus mit glühenden Kugeln in Brand und ließen gleichzeitig unsre Laufbrücken vorrücken. Die Feinde verließen das Fährhaus, welches die Unsren, unter Befehl des Capitain Huet und des jungen Grafen Theodor von Dohna, Capitain im Regiment seines Vaters, sogleich besetzten. Als der Feind dies sah, verfehlte er nicht von einer anderen Batterie, welche entfernt lag, mehr Geschütz kommen zu lassen, mit diesem beschoß er unsre Schanze aber ohne Schaden zu thun, als wir indeß unsre geschütze placirt und einige Kugeln in ihre Truppen gesendet und deren einige getödtes hatte, zogen sie sich schnell zurück, und überließen uns den Uebergang gänzlich. Es war ein sehr übles Defile, welches wir nicht so leichten Kaufes zu erhalten hofften, denn wir verloren nur 7 bis 8 Mann, in Allem verwundet und getödtet.«

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28. September 1675

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28. September 1675

»Am 28sten ging der Kurfürst mit einigen Truppen vor und recognoscirte das Schloß Klempenow, das hier ganz nahe mitten in einem großen Sumpfe liegt, wo die beiden Arme der Tollense sich vereinigend, es umgeben, hier passirend konnten wir 2 bis 3 Meilen näher gehen, allein die Brücken und die Straße waren zerstört und das Schloß durch einen Lieutenant mir 25 Schwedischen Infanteristen bewacht. S. K. D. ließ das Schloß auffordern, aber der Kommandant wollte sich nicht ergeben, er habe Befehl sich bis aufs Aeußerste zu vertheidigen, als man aber 3 Kanonen (Dreipfünder) vorrücken ließ und die Kähne, welche wir mitführten, änderte er den Ton und verlangte Abzug aufs Wort, was ihm leicht zugestanden wurde, da er aber nicht angegeben wohin er wolle, ward er angehalten als er ausgerückt war, was ihn sehr wunderte, als man ihm aber seinen Fehler auseinandergesetzt, erkannte er denselben. (…)«

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04. September 1675

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04. September 1675

»S. K. D. ging von dem Könige um auch in der Zeit die dänische Armee zu sehen, von da sandte er mich den Großkanzler Grafen von Greiffenfeld zu bewillkommnen, welcher vom Sohne eines Schenkwirthes bis zum ersten Minister und Günstling gestiegen ist, er schien ein anständiger Mann zu sein. Nachdem gingen wir die Dänische Armee zu besichtigen, der König kam zu meinem Herren und führte uns dann seine Truppen zu sehen, welche sehr gut waren, aber ihre Infanterie erreichte die Unsre nicht, ihre Cavallerie war gut genug. Der König ließ darauf von der ganzen Armee 3 Salven geben, wo die Cavallerie besser als die Infanterie reussirte, obleig doch Alles noch anging. Der König hatte sehr gute Generale mit sich, von denen Weiher der Chef war, ferner 2 Brüder Duncamp General-Majors, wie Rosenkrantz von der Infanterie. Der König kam mit seinem Bruder zum Schlafen nach Gadebusch ins Schloß, wo S. K. D. mit der Kurfürstin auch schlief.

Der König wurde während 3 Tagen von meinem Herren gut tractirt. Der General-Major Pölnitz und ich hatten den Dienst beim Könige.«

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12. August 1675

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12. August 1675

»Den 12ten hielten wir allgemeine Feier wegen des Sieges der Kaiserlichen gegen die Franzosen, die ganze Armee stand in Schlachtordnung und gab 3 Salven. S.K.D. hatte für dies Fest den Herzog von Güstrow mit der Frau Herzogin und 2 Prinzeß Töchter eingeladen, man soupirte unter einem Zelte, wo es sehr prächtig zuging. Den Tag vorher kam ein Prinz von Gotha und nahm Dienst bei uns, er erhielt das Regiment des Prinzen von Homburg, auch traf die Nachricht ein, daß die Braunschweiger Truppen mit einigen Kaiserlichen und denen des alten Herzogs von Lothringen vereinigt, den Marschall Crequi bei Trier geschlagen hätten. In der Zeit passirte hier nicht Bedeutendes, außer daß Graf Promnitz den Rest der Thiere denen inWismar nahm und der Capitain=Lieutenant Görtzky eine Parthie Schweden traf, befehligt durch den famosen Partheigänger Oberst Henneman mit 70 Pferden, während die Unseren nur 50 hatten, indessen nach heftigem Kampfe zogen sich beide zugleich zurück, Henneman aber wurde in den Schenkel verwundet, woran er nach 15 Stunden starb.«

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24. Juli 1675

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24. Juli 1675

»Ich machte dem Kurfürsten Bericht von meiner Reise, der davon sehr befriedigt schien; während dieser Zeit that man eigentlich den ganzen Monat durch nichts weiter als das arme Land auszufressen und mitunter Streifzüge nach Wismar zu machen. Wir hatten täglich Nachricht von Herr von Montecuculi, daß er die Franzosen dränge, und erwarteten eine Schlacht zwischen beiden Heeren dort. Wirklich traf diese Nachricht auch bald nach der Schlacht ein, welche durch Angriff gegen einen Kirchhof, in dem 6 bis 700 Kaiserliche standen, begonnen hatte. Turenne ließ Geschütz auffahren um sie zu forciren, das Feuer derselben lockte den Prinzen Carl von Lothringen und einige andere Kaiserliche herbei, der Herzog hatte 4000 Pferde, warf den folgenden Tag die Franzosen, und schnitt die Franz. Dragoner gänzlich ab, wobei Herr Vauban am Fuß verwundet ward, das war am 18. cur. und bei derselben Gelegenheit wo der Herr Marschall Turenne durch eine Kanonenkugel getödtet ward

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16. Juli 1675

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16. Juli 1675

»Freitag den 16sten nach Wesel (3 1/2 M.). Ich hatte viel Noth, einen Wagen zu finden, endlich war ich genöthigt, einen 2rädrigen Karren zu nehmen, mit dem ich nach Scherenbec um 1 Uhr Nachmittag kam, wo ich den Oberst Baron v. Eulenburg begegnete, der von Preußen nach seinem Regimente, das noch einige Posten weit in Holland in Garnison stand, ging. Ich hatte eine von der Hand S. K. D. unterzeichnete Ordre, daß alle Offiziere und Magistrate mir eiligst Wagen zur Beschleunigung meiner Reise stellen sollten, aber man hielt mich hier mehr als 13 Stunden auf und ein schändlicher Mensch von Bürgermeister machte so viel freche Worte, daß ich endlich genöthigt war, ihn mit Stockschlägen aus meinem Zimmer zu jagen, dennoch erhielt ich keinen Wagen, dieser kam erst den folgenden Tag 6 Uhr.«

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Govaert Flink: Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1652)

Govaert Flink: Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1652)

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07. Juli 1675

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07. Juli 1675

»Ich war bei der Frau Erbstatthalterin, um die Befehle zu meiner Rückkehr zu erhalten, fand sie aber sehr krank, und wie mir das Fräulein von Dona sagte: bäte sie S. K. D., sie zu entschuldigen, daß sie ihm nicht antworte, indem sie nicht fähig zum Schreiben sei. Das Fräulein bat mich, den Kurfürst seiner Seits um Sauvegarde für ihre Länder vom verstorbenen Bruder in der Umgebung von Neuenkloster bei Wismar zu bitten. Ich sah auch Herr Blaspiel, welcher mir noch von dem Unrecht, das man der schon erwähnten Person gethan, redete. Man glaubte, wir würden die Stadt Wismar in der gegenwärtigen Lage angreifen.

Die Flotte der vereinigten Staaten unter Befehl des Admiral Ruyter, den Vater, ließ in wenig Tagen die Anker lichten, um ins mittägliche Meer zu segeln, sie waren schon unter dem Befehl seines Sohnes nach Destroit und den Indischen Inseln aufgebrochen. Der Lärm, den die Franzosen gemacht, daß ein Holländisches Schiff die Französische Flagge genommen und die Flagge vor einem Englischen nicht habe streichen wollen, aber mit der bestimmten Absicht anzugreifen gekommen sei, fiel in sich selbst zusammen. Heut sah ich die Schwester des Herrn de Mort, Abends hatte ich ein hübsche Recontre mit Madame A.«

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Anthonis van Dyck: Amalie zu Solm-Braunfels 1631/32

Anthonis van Dyck: Amalie zu Solm-Braunfels 1631/32

Ferdinand Bol: Michiel de Ruyter 1667

Ferdinand Bol: Michiel de Ruyter 1667

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02. Juli 1675

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02. Juli 1675

»Den 2ten ging ich mit unseren Gesandten zu reden und ihnen die Briefe S.K.D. an die Frau Erbstatthalterin von Oranien zu übergeben, ich fand sie sehr krank und sprach mit Fräulein von Dohna, welche mir von verschiedenen Dingen erzählte, und auch einen Brief von Herrn Benting zeigte, welchen derselbe aus dem Lager geschrieben hatte, worin er ihr sagte, man solle die Neuigkeiten von unsrer Armee nicht glauben, dennoch waren sie gut, und erregten in ganz Holland eine solche Freude, daß man es sich kaum vorstellen kann, man sprach auf den Straßen nur von den Brandenburgern

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21. Juni 1675

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21. Juni 1675

Dietrich Sigismund von Buch

"Nachdem ich bei dem B. von Bl. gespeist, der mir große Freundschaft bewies, reiste ich ab, aber im Walde zwischen Berlin und Spandau glaubte ich den Hals zu brechen, denn da ich mehrere Tage nicht geschlafen hatte, schlief ich auf dem Wagen ein, da stieß derselbe so stark an Wurzeln, die im Wege waren, daß ich von der Höhe des Wagens stürzte und es ein Wunder war, daß ich den Hals nicht brach.

In Spandau fand ich meine Pferde, die ich den Morgen vorgeschickt hatte, und kam den Abend noch nach Fehrbellin. S.K.D. hatte den Abend den Feind bis Wittstock gejagt, und unsere Armee hatte diesseit Wittstock Posto gefaßt. Die Generale passierten die Stadt, um zu recognosciren (...). Der Gen.-Major Götze war ein wenig zu weit zur Seite geritten und konnte die Brücke nicht mehr erreichen, sein Pferd ward getötet, er erhielt 3 Wunden und ward gefangen genommen."

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