Wilhelm von Humboldt

»Mich soll recht wundern, was Du zu Frankfurt sagen wirst. Wenn nur mein Aufenthalt dort, nämlich seine Dauer, nicht so gar ungewiß wäre; allein es ist unglaublich, wie sich auch darüber nichts sagen läßt.

Der Posten hier wäre, wenn man die Sache in sich, nicht wie sie ausgeführt werden wird, ansieht, von unendlicher Wichtigkeit. Die Armee, die in Frankreich bleibt, soll eigentlich den König hier halten, der sonst vielleicht nur sehr kurze Zeit sich selbst behaupten könnte. Es bleiben (unter uns) selbst in Paris fürs erste, und bis der König eine eigne Garde hat, Truppen. Alles dies kommandiert Wellington, und mehr oder weniger hat er es in Händen, ob er will marschieren lassen oder nicht, wenn hier Unruhen entstehen.

Thomas Lawrence: Sir Arthur Wellesley, Duke of Wellington (1814)

Thomas Lawrence: Sir Arthur Wellesley, Duke of Wellington (1814)

Mit dem nächtlichen Wegnehmen der Venetianischen Pferde hast du vollkommen recht. Nur der Bijou kann so etwas erfinden. Auch hat er es bei Tage vollenden müssen. Von den übrigen hat niemand so etwas getan. Ich lege Dir eine Zeitung bei, welche einen Brief von Wellington über sein Wegnehmen der Kunstsachen enthielt, der trefflich ist. Hätte er nur immer und über alles so gesprochen! Allein so ist er, immer abhängig vom Augenblick, immer persönlich und egoistisch, ein scharfer Verstand und ein eisenfester Wille, allein kein großer Kopf und noch weniger ein großer Charakter.

Mit dem armen Staatskanzler geht es noch immer nicht ganz gut. Er hat fast immer Kopfweh und ist wenig aufgelegt. Wenn ich dies und die äußere und innere Lage der Dinge bedenke, so sehe ich sehr trübe und weiß nicht, was daraus werden soll. Der gute Staatskanzler hat durch seine ganz persönliche Regierung alle Formen so auseinander gehen lassen, daß es kaum Fäden gibt, wo man Kraft und Einheit, die nicht wieder so persönlich sind, anknüpfen kann.«

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