Hermann von Pückler-Muskau

»Gute, theure Freundin! Wenn man so lange ein halb wildes Leben geführt, kommt einem die Zahmheit der Stadt ganz sonderbar vor! ich kann mir jetzt beinah das Heimweh der Indianer erklären, von denen selbst die Gebildetesten doch am Ende in ihre Wälder wieder zurücklaufen. Die Freiheit hat einen zu großen Reiz?

Thomas Maybank: The Court of Faerie (1906)

Thomas Maybank: The Court of Faerie (1906)

Gestern Nachmittag verließ ich Cashel, und nahm in meinem Wagen den Bruder des Capt. S. mit. So lange es Tag war, sahen wir gewiß an zwanzig verschiedene Ruinen, fern und nah, liegen. Eine der schönsten steht am Fuß eines isolirten Hügels, Killough Hill, der Garten Irlands, genannt, weil auf ihm, der Sage nach, alle in Irland einheimische Pflanzen wachsen. Der Grund dieser Fruchtbarkeit ist, daß Killoughhill einst der Sommeraufenthalt der Feenkönigin war, deren Gärten hier prangten. Der überirdisch magnetisirte Boden behält daher noch immer einen Theil seiner wunderbaren Kräfte. Die erwähnte Ruine hat abermals einen jener räthselhaften, schmalen, runden Thürme ohne Oeffnung, die von fern einem (…) ungeheuren Königskegel gleichen. Bei einigen wenigen, sieht man zwar die Oeffnung einer Thüre, aber nicht unten, sondern in der Mitte. Kein romantischeres Schilderhaus hätte für die Wache des Feenhügels gewählt werden können. Das Wetter war außerordentlich mild und schön, und der Vollmond so lichtstrahlend, daß ich bequem in meinem Wagen lesen konnte. Demohngeachtet verschliefen wir einen guten Theil der Nacht.«

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