»Gestern war ich mit meinen freundlichen Wirthsleuten drüben auf dem Territorium der Indianer, in der Nähe des Fort Snelling, eines festen Platzes, den die Amerikaner hier angelegt und mit Militär, Fußvolk wie Reiterei, besetzt haben, um die Indianer in Respect zu erhalten. (…)

John Caspar Wild: Fort Snelling (1844)

John Caspar Wild: Fort Snelling (1844)

Ich war sehr neugierig, das Innere dieser Zelte oder Tepees zu sehen, deren Rauch und Feuer ich schon so oft gesehen hatte. Und als ich bald darauf, nachdem ich das indianische Territorium betreten hatte, vier recht ansehnliche Tepees zu Gesicht bekam, eilte ich, dieselben zu besuchen. Der Gouverneur Ramsay und ein Dolmetscher, der seiner Wohnung nicht weit davon hatte, begleiteten mich. Ich richtete meine Schritte nach dem größten von diesen Zelten. Drei magere Hunde waren mit Stricken an den Zeltstangen festgebunden. (Die Indianer verzehren ihre Hunde, wenn ihnen andere Nahrung fehlt.) Wir öffneten das Leder, welches die Thür vorstellen sollte. Ich hatte erwartet, Schmutz und Armuth darin zu finden, und war nicht wenig überrascht, eine Art von orientalischem, wiewol grobem Luxus und Wohlbehagen zu sehen.

Es brannte ein Feuer mitten auf dem Fußboden des Zeltes, welches sehr geräumig und mit Büffelhäuten bedeckt war. Am Feuer saßen zwei Männer, mit Strichen und Figuren im Gesicht bemalt, und schnitten Pfeifen aus einer dunklen blutothen Steinart. Rings um die Wände des Zeltes saßen Frauen und Kinder auf Kissen, von denen mehre prächtig ausgenäht und auf weiße Filzdecken gelegt waren. Einige von den Frauen waren geschminkt, indem sie einen großen rothen Fleck auf jedem Backen und auch die Stirn roth bemalt hatten. Mit ihren lebhaften dunklen Augen und ihren zurückgestrichenen Haaren sahen sie, bei dem Schein der tanzenden Flammen des Feuers, recht hübsch und belebend aus. Zwei von ihnen machten mir Platz, um mich zwischen sie zu setzen. Die alten Frauen lachten und schwatzen und schienen sehr ungenirt zu sein.«

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