Johann Joseph von Khevenhüller-Metsch

»Den 29. ware wegen S. Michaelis Fest offentlicher Gottesdienst und wurden von der Kaiserin die Zutrittsfrauen al bacciamano zugelassen. Abends kamme der Kaiser zur neuen Opera puffa, la fata genannt, welche wegen deren neuen Decorationen und Machinen zimmlichen Applauso fand. Vorhero aber fuhre er noch senza publico nacher Hezendorff, um dem Versprechen dortiger Hoff-Dame, Freile Therese von Lamberg (Schwester meiner Frauen Herrn Schwager), mit dem Sohn des steyerischen Landshaubtmanns Graffen Brenner, würcklichen Cammerherrn - wobei ich auch als Beistand figuriren müssen - beizuwohnen.

Martin van Meytens: Maria Theresia mit Familie (1754)

Martin van Meytens: Maria Theresia mit Familie (1754)

Dise Amour hatte schon zu der Zeit, da die Kaiserin Frau Mutter zu Grätz (…) sich befande, angefangen; und obschon die Eltern wegen ein und anderen, bei denen Ahnen vorgefundenen Anstands, alles auf der Welt gethan, um den jungen Menschen zu detourniren, und das Mädel (wiewollen sonsten ein gutten, tugendliches Kind) nicht allein nicht hübsch, sondern ihrer Leibs Structur halber - indeme sie eine ganz besondere Rondeur hat, gleich einer Frauen, die ville Kinder getragen - fast difforme ist, so hat er doch von ihr nicht nachlassen wollen und durch dise, seine, über siben Jahr fürgedauerte Beständigkeit die Eltern endlich bewogen, ihren Consens zur Heirath zu geben.«

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