Wilhelm von Humboldt

»Ich schreibe Dir, liebe Li, schon heute abend, weil ich fürchten muß, morgen nicht die gehörige Zeit zu finden. Wir haben jetzt tägliche Konferenzen über diesen leidigen Frieden, der aber doch immer nicht unter 14 Tagen zustande kommen wird. (…)

Armand Emmanuel du Plessis, Herzog von Richelieu

Armand Emmanuel du Plessis, Herzog von Richelieu

Richelieu, der jetzt allein mit uns unterhandelt, ist fast noch peinlicher, als Talleyrand mit seinen Genossen war. Diese nahmen einen hohen verneinenden Ton an, dem man leicht begegnen konnte. Dagegen ist Richelieu durchaus bittend, wendet sich nur immer an die Großmut und sagt alle Augenblicke "je vous supplie à genoux" und solche Phrasen mehr. (…)

Meine Einrichtung beschäftigt mich hier sehr. Ich kaufe nur das Notwendigste. Allein das Mieten ist so teuer, daß es gar nicht Rat ist, diesen Ausweg zu nehmen. So z.B. hat das sonst sehr gute und auch wohlfeile Haus zufällig keine Lüsters. Nun soll ein Lüster, den man für 900-1000 Franken kauft, zu mieten auf sechs Monate 180 Franken kosten. Da ist er in zweieinhalb Jahren bezahlt. Ich werde vermutlich zwei kaufen. Über ein Porzellanservice bin ich im größten Handel. Alle Berliner sagen mir, daß das hiesige wohlfeiler ist. Allein auch nicht sehr schön, aber mit 15 Dutzend Tellern und einem vollständigen Dessert, doch ohne Schüsseln und Terrine, wird es immer gegen 2500 Franken kosten. Außerdem braucht man einen Surtout mit Bronzen, da sonst nichts hier Mode ist, was auch ungefähr daselbe kostet. Am wohlfeilsten sind Gläser. Für 3-400 Franken hat man viel und schöne. Aber bei Küchenzeug fällt man beinah in Ohnmacht.«

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