Elisabeth Charlotte von der Pfalz

»Ein junger edelman, so mein page geweßen undt Neühoff heist undt sich bey mir woll gehalten, deßwegen hatt ich ihn ahn Churbayern recomandiren laßen, der ihm auch eine gutte compagnie geben. Er hatt sich aber in Bayern auff daß spiellen gelegt; daß hatt ihm zum schlemen gemacht, ist excroq worden, hatt gelt gelendt und nicht wider geben, sagte zu 2 chevallier de Malte: "Ich habe noch einen oncle undt tante bey Madame; mein oncle ist monsieur Wendt undt meine tante die fraw von Rotzenhaussen; ich will Eüch brieff ahn sie geben, die werden Eüch gleich bezahlen"; gibt jedem ein zupitschirt paquet. Wie die cavallier herkamen undt sagten, sie kenten den Neühoff woll, were Madame page geweßen, aber er wer ihnen nicht verwandt; machen die brieffe auff, da war es nur weiß papir. Darauß sahen die armen malteysche ritter, daß sie betrogen, fragten mir raht, waß sie thun sollten. Ich sagte: "Der mensch ist nicht mehr in meinen dinsten, macht mitt ihm, waß Ihr wolt! Ich werde es mich gar nicht ahnnehmen; last ihn gefangen setzen, oder waß Ihr wolt!" Er kam nach Paris, sein schwager wolte ihm predigen, da wolte daß feine burschchen ihn ermorden. Alß er aber hörte, daß man ihn fischen wolte undt in ein gefangnuß setzen, ging er durch undt nach Englandt. Dort wurde eine dame verliebt von ihm. Er ist ein wol geschaffener mensch, auch nicht heßlich von gesicht, weiß auch braff zu plaudern. Dieße fraw hatt ihn geheüraht; so baldt alß sie geheüraht waren, hatt er ihr alles genohmen undt ist mitt fortgangen, wider nach Paris kommen; die fraw ist ihm gefolgt. Er hatt woll gedacht, daß dieß kein gutt thun würde, ist nach Spanien; da hatt er eine andere fraw genohmen. (…)

Theodor von Neuhoff, als Theodor I. erster und einziger frei gewählter König von Korsika (um 1740)

Theodor von Neuhoff, als Theodor I. erster und einziger frei gewählter König von Korsika (um 1740)

Er ist noch so frech undt schreibt mir einen großen brieff undt biedt mir seinen dinst ahn, kamme drauff nach Paris, schrieb mir wider, daß, weillen ich ihn nicht in dinsten nehmen wolte, so solte ich ihm nur erlauben, daß er, wie die andern edelleütte, so meine pagen geweßen, mir nur auffwartten dürfe. Ich ließ ihm aber über seinen stieffvatter sagen, ich wolte ihn nicht allein nicht sehen, sondern ließ ihm verbietten, mir sein leben nicht mehr vor dem gesicht zu kommen, daß, wen man bey mir wer erzogen worden undt hernach so ein ertzschelm würde, wie er were, sehe ich die schelmen mein leben nicht mehr.«

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