»Den vergangen sontag, wie ich zu Paris war undt eben zu madame d'Orleans ging, brachte man mir 3 von Ewern lieb schreiben auff einmahl mitt den 2 kupfferstücken vom czaar undt printz Eugenius, wofor ich Eüch dehr dancke, liebe Louise! Daß vom czaar gleicht woll, aber in alt; wie er hir war, sahe er viel jünger auß. Printz Eugene hette ich woll in dem contrefait nicht gekandt, den wie er hir war, hatte er eine kurtze auffgestutzte naß, undt in dem kupfferstück macht man ihm eine lange spitze naß; er hatte die naß so auffgestutzt, daß er den mundt immer offen hatte, undt die 2 große forderste zähn sahe man gantz bloß. Ich kene ihn gar woll, habe ihn offt geplagt, wie er noch ein kindt; da hatt man gewolt, daß er geistlich werden solte, war wie ein abbé gekleydt. Ich habe ihn doch allezeit versichert, daß er es nicht bleiben würde, wie auch geschehen. Wie er den geistlichen habit quittierte, hießen ihn die jungen leütte nur madame Simone undt madame Cansiene; den man pretenirte, daß er oft bei den jungen leütten die dame agirte. Da segt ihr woll, liebe Louise, daß ich den prince Eugene gar woll kene; ich habe seine gantze familie gekandt, herr vatter, fraw mutter, brüder, schwestern, oncle und tanten, ist mir also gantz und gar nicht unbekandt, aber eine lange spitze naß kan er ohnmöglich bekomen haben.«

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