»Hertzalleriebe Louise, ich schreibe Euch heutte; den morgen werde ich es ohnöglich thun können, weillen ich nach Paris werde undt noch vorher ahn meine dochter schreiben muß. ich bin in rechten sorgen ihrendtwegen, den sie hatt ein groß geschwer unter dem rechten arm. Gott gebe, daß es woll ablauffen mag! Aber ich habe so ein abscheullig exempel hir ahn der königin hirin erlebt, daß mir jetzt recht bang wirdt, wen jemandts, vor wem ich mich interessire, ein geschwer unter den armen hatt. (...)

Von den hießigen Imanationen will ich nichts mehr sagen, daß ist zu betrübt. Es ist war, liebe Louise, es ist wahr, daß ich bey den peuple zimlich beliebt bin, weiß aber nicht, warumb, thue ihnen weder guts noch böß. Aber auff peuplelieb ist nicht zu bauen, daß ist eine gar zu unbeständige sache. ich muß gestehen, daß mir monsieur Laws sisteme nie gefahlen und ich allezeit gewünscht, daß mein sohn es nicht folgen möchte; habe nie nichts drinen begreiffen können. Daß man daß golt abgeschafft, hatt mich choquirt undt ist mir betrügerisch vorkommen, wen ich die warheit sagen solle. (...)

Reflectionen machen trawerig. So lang die welt stehen wirdt, werden sünden sein, wie man klar in der heyligen schrifft sicht. Daß Manheim oder Friderichburg gebauet wirdt, ist mir lieb; aber ich wolte doch, daß Heyelberg nicht verlaßen würde.«

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