Wilhelm von Humboldt

»Ich habe gestern, liebe Li, Deinen Brief vom 10. bekommen und kann Dir nicht genug sagen, welche unendliche Freude er mir gemacht hat, da er mir die Hoffnung Deines früheren Herkommens gibt. (...)

Schalträgerinnen, Frankreich Anfang 19. Jahrhundert

Schalträgerinnen, Frankreich Anfang 19. Jahrhundert

Bei dieser Gelegenheit muß ich Dir von Deinen Kommissionen der Schnupftücher und Schals sprechen. Die Schals sind gekauft. Für die Schnupftücher mit Hohlnaht und so gestickt, wie Du verlangst, hat man 16-18 Franken für das Stück gefordert. Dies würde für 8 Dutzend, die du wolltest, 1536-1728 Franken machen, zwischen 400 und 500 Taler. Darüber hat sich August entsetzt, und wir sind übereingekommen, Dir erst zu schreiben. So machten wir es heute früh ab. Seitdem habe ich dies der Delambre erzählt, und sie will eine Person fragen, die für eine lingère arbeitet. Wie eine Hohlnaht französisch heißt, habe ich noch nicht ergründen können. (...)

Du erwähnst der Summe, die wir Adelchen jährlich geben wollen. Meine Meinung ist, daß wir 500 Taler als gewiß ausmachen, aber Hedemann sagen, daß wir sie, nach unserer Möglichkeit, bis 1000 Taler, wie wir können, vermehren wollen. Jetzt könnten wir soviel geben, allein wenn Gabriele auch heiratet, oder wir weniger Gehalt hätten, ginge es nicht. Du, die Du soviel reicher warst als Adelheid ist, kriegtest nur 400 Taler. Es ist bis 1809 so gewesen, wo wir wirklich manchmal in recht fatalen Umständen waren, und wir haben lange Zeit ganz unabhängig, die übrige mit schlechtem Gehalt gelebt, und ich habe Dich an die Säulen des Herkules, nach Pästum und nach Arkona gebracht.«

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