»Ich sehe, liebe Louise, daß Ihr den donner ebensowenig alß ich fürchtet. Man lernt in Heydelberg, sich ahn den donner zu gewohnen; den da donnersts offt genug. Ich weiß nicht mehr, wer es war, aber es fragt mich letztmahl einer, ob es zu meiner zeit so offt zu Heydelberg gedonnert hette, alß nun, daß ich den donner so wenig fürchte. Ich lachte und sagte: "Ich bin zu sehr ahn starcke wetter gewohnt, umb die hießige zu förchten, so gar nicht starck sein. Dabey ist woll nichts anderst zu thun, alß sich gott ergeben undt im übrigen ruhig sein undt sich selber nicht durch ohnmächtige ängsten zu plagen." Ich finde auch, daß es diß jahr viel offter gedonnert hatt, alß man in langen jahren gehört; vergangen jahr, da so eine abscheüliche hitz war, hatt es gar selten gedonnert, nur den tag, wie die duchesse de Berry starb, war ein zimblich starck wetter. Weiß nicht, ob man in jener welt auch stück löst, wen große herrn ahnkommen; glaube es nicht. (...)

Da bekomme ich eine böße zeittung, einen brieff von hertzog von Modene, so mir bericht, daß seine schwiger fraw dochter, die kinderblattern hatt. Daß nimbt mich nicht groß wundter; seyder sie von hir weg ist biß auff die stundt ihrer kranckheit, ist sie nie vor 5 uhr zu bett gangen, gantze nächte in der nachtlufft geblieben, so gar ungesundt in Ittalien sein solle, undt hatt auff die jetzige frantzosche mode tag undt nacht undt in allen stunden gefreßen; daß kan ja auff die länge kein gutt thun.«

weiterlesen →

Comment