06. September 1815

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06. September 1815

Wilhelm von Humboldt

»August ist heute früh mit dem Prinzen von hier abgereist. Sie gehen zum General Bülow, wo auf einem Schloß Villebon, das Sully bewohnt haben soll, ein Fest zur Feier der Schlacht von Dennewitz gegeben werden soll. Vermutlich besucht dann der Prinz auch seine eignen Truppen und kommt etwa in fünf Tagen wieder zurück. Er behauptet, dies ganz unter uns, zu wissen, daß Gneisenau dagegen arbeitet, daß sein Prinz an den Rhein komme. Da dies nun auch in die Pläne mit Adel einschlägt, so kannst Du denken, daß er das gar hoch aufnimmt. Kurz alles, was man bei ihm berührt, dreht sich um die liebe Kleine, und wir sind wirklich mehr als gewöhnlich glücklich gewesen auch darin, dies so zu finden. Denn so rein, so treu, so tief und so gar nicht selbstsüchtig leidenschaftlich einer Frau ergeben zu sein, ist unendlich selten.

Hilaire Thierry: Empire Salon (um 1820)

Hilaire Thierry: Empire Salon (um 1820)

Auf dein Kommen rechne ich ganz gewiß, süße Seele. Ich höre auch jetzt nichts von der Unsicherheit der Straße auf dieser Seite. Ich habe ein Haus so gut als gemietet in der Rue de Lille Nr. 53 vom 1. Oktober an auf sechs Monate. Es ist ein ganzes Haus, wo nur wir darin sind, entre cour et jardin. Die unterste Etage ist ganz in Seide, reich und geschmackvoll möbliert, und die Meublen so gut als neu. Für dies Haus mit den Meublen gebe ich für sechs Monate 8000 Franken. Du wirst sagen, daß ich noch hätte warten können und wahrscheinlich einen oder zwei Monate für Miete wohnen werde, wo ich einquartiert zu wohnen fortfahren könnte. Aber ich habe ganz auf Dein Kommen gerechnet, und mit seiner Frau ganz breit einquartiert zu leben, ob es gleich all unsere Staats- und Geheimen Staatsräte und Bülow, und ich weiß nicht wer tun, geht ganz gegen meine Empfindung.«

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05. September 1720

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05. September 1720

»Ich bin seyder viel jahren her so ernstlich geworden, daß es derowegen schwer zu rahten ist, ob ich trawerig bin oder wie ordinarie. Lustig thue ich lengst nicht mehr, habe daß lachen auch schir gantz verlehrnt; wer vor etlichen jahren geschehen, waß gestern in der commedie vorgangen, so hette ich 3 tag drüber gelacht. Mademoiselle de la Rochesurion hatt einen possirlichen portzelbaum gemacht; die banck, worauff sie saß, brach auff einmahl unter sie, sie versuncke auff einen stutz, man konte sie schir nicht wider herraußziehen; sie ist groß undt starck, ahn solchen leütten ist es noch possirlicher, zu fallen. Sie lachte selber von hertzen drüber; ich war aber recht erschrocken, den ihr kopff war so starck zurückgeschlagen; daß ich gemeint, daß sie sich wehe gethan hette, war aber getrost, wie ich sie so von hertzen lachen sahe. (...)

Umb 7 abendts. (...) Die königin in Preüssen hatt mir schon daß unglück von dem pulverthurn geschrieben; aber sie meldt nicht, daß sie gar übel drüber erschrocken seye, sondern sie spricht nur davon, wie von einer zeittung undt ein groß unglück; sie sagt aber nicht, daß die fenstern im schloß gesprungen undt außgefallen. (...) Die königin schreibt, daß 2 gantze gaßen zu grundt gangen sein und gar viel personnen umkommen sein.«

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04. September 1675

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04. September 1675

»S. K. D. ging von dem Könige um auch in der Zeit die dänische Armee zu sehen, von da sandte er mich den Großkanzler Grafen von Greiffenfeld zu bewillkommnen, welcher vom Sohne eines Schenkwirthes bis zum ersten Minister und Günstling gestiegen ist, er schien ein anständiger Mann zu sein. Nachdem gingen wir die Dänische Armee zu besichtigen, der König kam zu meinem Herren und führte uns dann seine Truppen zu sehen, welche sehr gut waren, aber ihre Infanterie erreichte die Unsre nicht, ihre Cavallerie war gut genug. Der König ließ darauf von der ganzen Armee 3 Salven geben, wo die Cavallerie besser als die Infanterie reussirte, obleig doch Alles noch anging. Der König hatte sehr gute Generale mit sich, von denen Weiher der Chef war, ferner 2 Brüder Duncamp General-Majors, wie Rosenkrantz von der Infanterie. Der König kam mit seinem Bruder zum Schlafen nach Gadebusch ins Schloß, wo S. K. D. mit der Kurfürstin auch schlief.

Der König wurde während 3 Tagen von meinem Herren gut tractirt. Der General-Major Pölnitz und ich hatten den Dienst beim Könige.«

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03. September 1919

03. September 1919

Erich Mühsam

»Gepackte Körbe und Schachteln, wildes Durcheinander in allen Zellen – soweit sie noch Inwohner beherbergen. Das sind noch 18. Davon gehn 11 morgen früh weg, und dann am Samstag geht der letzte Transport weg, zu dem auch ich gehöre, in die „Festungshaftanstalt“ Ansbach. Am Montag früh verließen uns die ersten 10 Genossen. Sie kamen nach Lichtenau. Man hatte die den Herren als Harmloseste scheinenden zusammengestellt. Von meinen näheren Kameraden waren Hohenester und Oblinger dabei, liebe Kerle von meiner Münchner Leibgarde. Dann folgte gestern früh der zweite Transport, der nach Eichstätt ging und aus Großkalibrigen zusammengesetzt war: Niekisch, Klingelhöfer, Knieriemen, Bedacht, Daudistl, sonderbarerweise auch einer der Allerschwersten: Sauber, ferner Hartig, Wenisch, und Ernst Ringelmann. Wie schwer mir der Abschied von dem Jungen geworden ist, kann ich nicht beschreiben. Mein Ehrgeiz war, grade diesen Menschen in persönlicher dauernder Einwirkung zu einem, vielleicht zu dem Revolutionär zu machen, auf den das Land wartet, den es braucht, der es retten soll. Ernst hat alles Zeug, das zu werden, vor allem Begeisterung, Hingabe, Charakter. Ich lese eben wieder Bakunins Lebensgeschichte. Da ist das Vorbild, dem auch ich nachstrebe mit aller Wucht meines Wollens. Ein Psychiater würde mich jetzt wohl als Monomanen bezeichnen. Ich kann und mag nichts andres mehr im Herzen und im Hirn haben als Revolution. Wie weit liegt alle Literatur, aller Theaterquark hinter mir! Revolution ist das Einzige, was ich denke und fühle – und Vorbereitung dazu im Geiste, Einwirkung auf die Genossen zur Vorbereitung dessen, was beim nächsten Mal geschehn muß, welche Fehler wir vermeiden, welche Lehren wir aus der verlorenen Schlacht zu ziehn haben. (...)

Die beiden nächsten Tage werden wir letzten 7 nun ganz allein durch die öden Hallen des Zellengefängnisses irren: Hagemeister, Waibel, Olschewski, ich, Förster, (leider) Westrich und Gnad. Daß wir vier ersten in Ansbach zusammen sein werden, ist uns ein großer Trost. Auch Förster ist ein tüchtiger Kerl. Aber Westrich ist ein reicher Bourgeois, der als Korpssoldatenrat ohne viel eignes Zutun zu seinen sechs Jahren gekommen ist. Wir lieben ihn alle nicht, aber man muß sich abfinden. Ob auch Gnad mit uns Ebrach verlassen wird, steht noch nicht fest. Man scheint eine unglaubliche Niederträchtigkeit gegen ihn vorzuhaben. Der jetzt 30jährige Gnad war vor 10 Jahren mein Hörer in der Gruppe Tat. Das war ein Treffpunkt vieler Entgleister und Verzweifelter, Zuchthäusler, Arbeitsscheuer etc., der sogenannten „Elemente“, wie die moralischen Revolutionäre sich ausdrücken, in Wahrheit solche, die sich in dem wahnsinnigen ekligen Betrieb der kapitalistischen „Ordnung“ nicht zurechtfinden. (...)

A. Weisgerber: Margarete Weisgerber (um 1910/Wikipedia/CC BY-SA 3.0)

A. Weisgerber: Margarete Weisgerber (um 1910/Wikipedia/CC BY-SA 3.0)

Vielleicht komme ich morgen zu weiterer Eintragung. Heut hab ich nach einem kleinen Gelage, das ich Grete Weisgerber danke, etwas Brummschädel. Die hat mir nämlich drei Flaschen Wein gesandt und etliche Zigarren (wieviel liebes Gedenken offenbart sich jetzt überhaupt in gelegentlichen Sendungen) geschickt, und den Wein haben gestern Olschewski und ich ganz allein und hintereinander weggetrunken. Der kleine Schwips nach 4½ Monaten Askese hat mich – trotz der geringen Katerwirkung – wirklich aufgefrischt. Aber wann werde ich meine Freiheit mit Wein begießen dürfen? Hoffentlich nicht, ehe sie nicht auch die Freiheit des Volks ist.«

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02. September 1922

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02. September 1922

Harry Graf Kessler

»Capri. Den ganzen Tag auf dem Wasser; geschwommen. Abends im Hotel auf der Terrasse im Freien Konzert eines verkrachten Marchese Imperiali, der neapolitanische und französische Mayolliedchen sang; diese mit einem Zusatz neapolitanischen Himmels zur Pariser Grisettensentimentalität. Doppelschmalz. All die römischen und neapolitanischen Principes, Ducas, Marcheses, die zur Stazione in Capri sind, bildeten einen Riesentisch, zu dem aus der Dunkelheit des Gartens bei den ersten Tönen der Musik der General Diaz trat, der italienische Foch und Sieger von Vittorio Veneto, im Smoking und Marinemütze, aussehend wie ein älterer Prokurist, klein, tüchtig, unbedeutend bis auf zwei energische Mundfalten.

General Armando Diaz (Wikimedia/CC BY-SA 3.0)

General Armando Diaz (Wikimedia/CC BY-SA 3.0)

Zwei Adjutanten, auch im Smoking, begleiteten ihn, und die ganze Gesellschaft, die Principessen und Duchessen, Marchesas, lauter große, magere, mannsartige Frauen, behandelten ihn mit einer sehr sorgfältigen und bewußten Mischung von äußerlicher Unbefangenheit und aus dem Innern zum Durchschimmern gebrachten Anbetung: beides gleichermaßen Theater und absichtlich. Der Vortragende, ein Schüler von Mayol, hatte einen bildhübschen, englisch aussehenden Jungen von etwa sechzehn Jahren als Impresario mit und setzte sich in den Pausen an den großen Diaz-Tisch heran, der ihn verwandtschaftlich begrüßte. Das Ganze hatte mit seiner feinen Komik und sicheren ›Große-Welt‹-Haltung etwas von einer großen Romanszene, von den Moskauer Szenen in ›Krieg und Frieden‹.«

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01. September 1870

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01. September 1870

Friedrich Wilhelm von Preußen

»Sedan. Graf Bothmer bringt Nachricht, Napoleon sei in Sedan; der König sagt mit ungläubigem Scherz zu mir, was wir wohl mit Napoleon machen sollten, wenn er gefangen? Die weiße Fahne geht auf Sedan auf, Napoleon ist da, Bronsart hat ihn gesprochen, dem er gesagt, er werde General Reille schicken. Mißglücktes Hurrah, es entsprach der Größe des Ereignisses nicht, vielleicht wußte man auch nicht, ob es ein Glück sei. Ein Parlamentär kommt, die anwesenden Fürsten bilden mit Bismarck, Moltke und Roon einen Kreis um den König, ich neben Sr. Majestät.

Carl C.H. Steffeck: General Reille überbringt das Schreiben Kaiser Napoleons (Ausschnitt/Deutsche Fotothek/CC BY-NC-SA 3.0)

Carl C.H. Steffeck: General Reille überbringt das Schreiben Kaiser Napoleons (Ausschnitt/Deutsche Fotothek/CC BY-NC-SA 3.0)

Reille erscheint, gebeugt, aber nicht würdelos, und bringt dem König folgenden Brief: "Monsieur mon frère. N'ayant pas pu mourir au milieu de mes troupes, il ne me reste qu'à remettre mon épée entre les mains de Votre Majesté. Je suis de Votre Majesté le bon frère Napoléon. Sedan 1 Sept. 1870." Nach einer Besprechung mit Bismarck, Moltke und mir dictirt der König Hatzfeld den Entwurf der Antwort, die später eigenhändig geschrieben wird. Mühe, Schreibmaterialien zu finden, mein Schreibpapier mit Adlerstempel aus der Satteltasche, Großherzog von Weimar gibt Tinte und Feder, zwei Strohsessel bilden den Tisch, auf den Gustedt seine Husarentasche als Platte legt.(...)

Inzwischen unterhalte ich mich mit Reille; ein liebenswürdiger, im besten Sinne vornehmer Mann, er war mit 1867 attachirt, meine Theilnahme that ihm wohl, der Prince Imperial ist nicht da. Als er fort war, fielen der König und ich uns um den Hals, die Erinnerung an den 3. Juli drängte sich uns auf, ungeheurer Jubel der Truppen. "Nun danket alle Gott," ich konnte die hellen Thränen nicht zurückhalten.«

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31. August 1720

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31. August 1720

»Bißher ist nichts neües vorgangen, ob sich zwar daß parlement zu Pontoisse noch maußig macht. Mein sohn ist, wie Moses, eine geplagte seel, hatt also nicht allein gutte wünsche, wovor ich Eüch, liebe Louise, sehr dancke, von nothen, sondern auch frommer seelen gebett. So lang die regence dawern wirdt, muß er ahn keine ruhe gedencken, hatt noch 3thalb jahr vor sich, umb zu leyden. Man thut woll alles, waß man kan, meinen sohn zu widerstehen. Ich mögte also woll eher selbsten drauff gehen, alß recht auß angsten kommen. Gestern morgen umb halb 7, alß ich mich hieher setzte, umb ahn die printzessin von Wallis zu schreiben undt meine fenster auffmachen ließe, wie ich alle tag thue, umb frische morgenlufft zu schöpffen, undt die schönne außsicht betrachtete, sahe ich einen abscheülichen schwartzen dicken rauch sich erheben gerath, wo ich weiß, daß das Palais-Royal ist, undt ich erinnerte mich, wie ich vor 6 tagen eben wider einen brieff ohne unterschriefft entpfangen, worinnen stundt, daß man meinen sohn mitt seiner gantzen familie im Palais-Royal verbrenen wolle. (...)

Daß feüer ist bey deß königs hoffschreiners provission ahngangen. Ein kerl, so tapack geschmaucht, hatt daß endt von seiner tabackspfeiff auff die bretter geworffen, die gar drucken wahren; daß hatt ahnfangen, nachts zu brenen, ohne daß mans war genohmen, gegen 5 aber ist die flame lichterlau außgeschlagen. Es solle vor ein million vorrath verbrandt sein. Es war, gott lob, kein windt, sonsten hette daß Louver undt Palais-Royal verbrenen können.«

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30. August 1622

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30. August 1622

»♀ Herr Vetter Fürst Ludwig ist frühe Zu mir nach Berenburg gekommen, und hatte man Rath gehalten mit den Räthen von Fürst Augusti wegen, welcher nachmittags erst kommen, hat D. Andres Müller sein Kanzler der Consultation beygewonet. Die Zwey hauptpunkte seynd gewesen 1) die gefährliche Gerenrödische Sache. 2) Die Sachen so man auf bevorstehenden convent Zu Regenspurg Zu verhandeln und mir mitZugeben.

Gegen Abend sind die herren alle weg geZogen, Fürst Augustus nach Plötzkau, Fürst Ludwig Fürst Casimir und ich nach Cöthen.«

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29. August 1828

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29. August 1828

»Ich ritt heute zum erstenmal wieder aus, um mir die Messe in Donnybrook, nahe bei Dublin, zu besehen, welche als eine Art Volksfest betrachtet wird. Nichts in der That kann nationaler seyn! Die Armseligkeit, der Schmutz und der tobende Lärm waren überall eben so groß, als die Freude und Lustigkeit, mit der die wohlfeilsten Vergnügungen genossen wurden. Ich sah Speisen und Getränke unter Jubel verschlingen, die mich zwangen, schnell hinweg zu blicken, um meines Ekels Herr zu werden. Hitze, Staub, Gedränge und Gestank, il faut le dire, machten den Aufenthalt für längere Zeit unerträglich. Dies focht aber die Eingebornen nicht an. Viele hundert Zelte waren aufgeschlagen, alle zerlumpt wie der größte Theil der Menschen, und statt Fahnen, nur mit bunten Lappen behangen. Manche begnügten sich mit einem bloßen Kreuz, oder Reifen; einer hatte sogar, als Wahrzeichen, eine todte, halb verfaulte Katze oben aufgestellt! (...)

"Dublin Penny Journal" Donnybrook Fair (1835)

"Dublin Penny Journal" Donnybrook Fair (1835)

Francis Wheatley: Donnybrook Fair (1788)

Francis Wheatley: Donnybrook Fair (1788)

Als ich den Markt verließ, nahm ein stark betrunkenes Liebespaar denselben Weg. Es ergötzte mich, ihr Benehmen zu beobachten. Beide waren grundhäßlich, behandelten sich jedoch mit großer Zärtlichkeit und vielen Egards, der Liebhaber deployirte sogar etwas Chevalereskes. Nichts konnte galanter und zugleich verdienstlicher seyn, als seine wiederholten Versuche, Die Schöne vor dem Falle zu bewahren, obleich er seine eigne Balance zu behaupten nicht wenig Schwierigkeit fand. (...)

Tadle mich nicht über die gemeinen Bilder, die ich Dir vorführe. Sie sind der Natur näher verwandt als die Wachspuppen unsrer Salons.«

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28. August 1748

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28. August 1748

»Den 28. ware große Gala wegen der Kaiserin Frau Mutter Geburtstags. Gegen 10 Uhr fuhren beide Mayestätten incognito nacher Hezendorff, um ihren Glückwunsch ohne Gepräng abzulegen. Bei der Retour, bald nach 11 Uhr, ware offentliche Capellen und Minerva, nach welcher der Kaiser allein (weillen die Kaiserin wegen ihrer avancirten Schwangerschafft nicht wohl sich also fatigiren können) in publico nacher Hezendorff gefahren, um mit denen gewöhnlichen Curialien seine Gratulation zu wiederhollen. (...)

Mittags speisten beide kaiserliche Mayestätten offentlich, con musica, weßwegen die Bottschaffter sowohl in der Kirchen als bein Taffeldienst aufwarteten; die vornehmere von denen herausgekommenen Dames und Cavalliers wurden auf zwei Taffeln (bei deren ersterer ich les honneurs machte) serviret und abends ware Appartement, so das lezte gewesen, welches die Kaiserin vor ihrer Niderkunfft noch gehalten; wie sie auch von der Zeit an meisten retiriret gebliben.«

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27. August 1807

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27. August 1807

»Die Berliner Deputirten waren bei der Königin, sie behielt sie sehr lange und was sie zu ihnen sprach, war überaus schön und rührend. - Später zog eine Hand voll Cavallerie vorbei; der König sagte mir, das sei der Ueberrest von vier Cavallerie-Regimentern; aber da die Provinzen, aus denen sie wären, ihm nicht mehr angehörten, könne er sie auch nicht zu sich kommen lassen und sie sehen, er habe kein Recht mehr dazu. Ich ging fort, um mich auszuweinen.«

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26. August 1622

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26. August 1622

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25. August 1737

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25. August 1737

»Nachdem der Feldmarschall Seckendorf am 25. Verhaltungsbefehle vom Hofe erhalten hatte, befahl er, daß die Artillerie und Pontons, welche eine Stunde vorwärts gegen den Timock stunden, sich unter die Canonen von Nißa, setzen sollte. Er schickte auch den Generalquartiermeister an die Morava, daselbst ein neues Lager abzustecken. Ob man wohl den Innhalt, der an den Feldmarschall ergangenen Befehle nicht wußte, schloß man doch aus denen, die er ertheilte, daß die Armee an die Sau marschiren würde.«

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24. August 1828

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24. August 1828

»Bei guter Zeit traf ich in Bray wieder ein, wo auch der Mantelsack sich endlich eingefunden hatte. Manches, was er enthielt, war nach der langen Entbehrung nicht zu verachten, unter anderen lieferte er mir den interessantesten Tischgefährten, Lord Byron. Eben betrachte ich seine beiden Portraits, zwei mir geschenkte Handzeichnungen, die ich dem Giaour und dem Don Juan beigeheftet habe. Gleich Napoleon, erscheint er mager, wild und leidend, wo er noch strebte; fett geworden und lächelnd, als er erreicht hatte. (...)

Lachen muß ich immer über die Engländer, die diesen ihren zweiten Dichter (denn nach Shakspeare gebührt gewiß ihm die Palme), so jämmerlich spießbürgerlich beurtheilen, weil er ihre Pendanterie verspottet, sich ihren Krähwinkelsitten nicht fügen, ihren kalten Aberglauben nicht theilen wollte, ihre Nüchternheit ihm ekelhaft war, und er sich über ihren Hochmuth und ihre Heuchelei beklagte.«

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23. August 1870

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23. August 1870

»Steinmetz scheint ohne Veranlassung York spielen zu wollen. Den König wieder gesehen, der wieder fester; ich setze mit Mühe durch, daß das eiserne Kreuz auch Nichtpreußen verliehen wird. Wechselnde Nachrichten über den Marsch des Feindes, Moltke meint schon, ihn in eine Mausefalle zu bringen. Gallifet schreibt, die Abdankung sei unvermeidlich, die Republik wahrscheinlich. Benedetti's Projekt schadet uns in England, er hätte sich ohne Bismarck's Ermuthigung keine solche Sprache erlaubt. Die 87jährige Madame de Boullenois trägt mir Empfehlungen an meine Frau auf, die sie als treffliche Mutter, Hausfrau und Landwirthin bewundere, das Leben hier ist das eines einfachen château.«

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